Vanlife in Estland
Tartu bis zum „Meer im Osten Estlands“, der Peipussee
Abseits der Touri-Ströme. Möglichst keine Autobahn, dafür kleine Straßen. Das sind kleine Eckpfeiler unserer Reise. Wir entscheiden uns, über die Ost-Route Estland zu bereisen und in Tallinn später anzukommen.
Entlang des Ufers fahren wir durch kleine Fischerdörfer und auf der Zwiebelstraße. Letztere ist für den Straßenverkauf des namensgebenden Gewächses bekannt, doch bei unserer Fahrt, kein noch so vertrocknetes Gemüse. Für uns nicht schlimm, wir hatten Zwiebeln dabei. Wunderbar sind in Estland die staatlich organisierten Grillplätze (RMK-Plätze). Super ausgestattet, kann man hier Grillen und in unserem Fall auch mal eine Nacht schlafen.
sowjetisches Jöhvi, oder was – Laheema-Nationalpark, die Königin der Nationalparks
Die Stadt Jöhvi wird uns als Relikt der sowjetischen Zeit beschrieben. Wir finden hier einen Busbahnhof und einen Markt dahinter, der daran erinnern könnte. Ungewollt finden wir im Anschluss den Valaste Wasserfall. Hier stürzt ein kleiner Bach aus der Hochebene etliche Meter zur tiefer gelegenen Küstenlinie an farbigem Gestein vorbei.
Auf dem Weg der nächste ungeahnte Wasserfall: Jägala Juga. Eindrucksvoll stürzt das Wasser von einer großen Klippe.
Schönes und Schreckliches liegt oft beisammen
Während der sowjetische U-boothafen am Ostufer der Jumindahalbinsel unser Lost-Place-Interesse weckte, zeigte sich wenige Meter weiter, an der Gedenkstelle, welch Grausamkeit hier geschah. Als sowjetische Evakuierung oder Minenschlacht vor Reval ging dies in die Geschichte ein. Über 50 Schiffe wurden versenkt und Fünfundzwanzigtausend Menschen verloren ihr Leben.
Tallinn – ein Drittel der Esten wohnt im Gebiet Tallinns. Aus gutem Grund.
Tallinn macht das Dreigestirn der baltischen Hauptstädte komplett und enttäuscht uns nicht. Wie könnte es auch. Einzig bemerken wir, dass die Einzigartigkeit europäischer Städte durch die relative Ähnlichkeit in Punkto Einkaufsläden, Straßengestaltung und Trendbewusstsein der Bevölkerung verschwimmt. Die höchste Erhebung in Tallinn sind die riesigen Kreuzfahrtschiffe, die im stadtzentrumsnahen Hafen liegen. Eine Free-Walking-Tour bringt uns die Stadt positiv näher. Als man die Festungsanlage als ausbauwürdig befand, wurde beschlossen, sieben riesige Hügel aufzuschütten und darauf hochgelegene Türme zu erbauen. Wie unser Guide erwähnte, bauen die Esten langsam und so ist bis heute dieses Wehrkonzept unvollendet. Die Hügel sind unterkellert und boten zu Sowjetzeiten dem Schwarzmarkt Unterschlupf.
Generell blickt Estland auf eine lange Geschichte voller fremder Herrscher (Deutsche, Dänen, Schweden, Russen) zurück, der eine kurze Unabhängigkeit von 1918 bis ´40 entgegensteht. Seit 1991 ist Estland wieder unabhängig, worauf die Esten auch sehr stolz sind (so unser Guide).
Womit man sich bei Esten beliebt macht:
Womit man sich unbeliebt macht:
Unsere To-Do`s in Tallinn:
Besonders schön war der Überraschungsbesuch unserer Freunde Markus und Ramona. Mit ihnen verbrachten wir den letzten Abend wunderbar, wodurch aber unsere Abfahrt mit der Fähre mit der vorgelagerten polizeilichen Alkoholkontrolle beinahe ins Wasser gefallen wäre. Aber das ist eine andere Geschichte…
4 thoughts to “Das letzte Land im baltischen Bunde – Estland”
ja, das wünsche ich auch. Komme gerade aus Leipzig zurück und nun die schönen Bilder. Bleibt behütet und übermorgen fahren wir dann auch mal los…liebe Grüße Eure Carola
Solche spontankommentare mitten aus dem leben. Das freut mich. Viel Freude, gute Fahrt und eine gute Zeit euch!
Es ist herrlich eurem Zickzack zu folgen und bisher unerfüllte Träume nehmen Bilder an oder Gestalt. Und eure aktuellen Bericht e zeigen mir deutlich, dass mich der Norden magisch anzieht. Mehr, Meer und noch ein wenig mehr. Mir geht es fast zu schnell wie ihr weiterzieht. Kann man das alles verarbeiten?
Bleibt behütet und weiter so gesund.
Schön von dir zu lesen. Wir haben wohl den durchschnittlichen deutschen Jahresurlaub im Baltikum verbracht, 4 wochen. Natürlich zu kurz. Wunderschön war das, aber um in Kontakt zu kommen, reicht die Zeit nicht. Das werden wir in Finnland versuchen. Ende Juni heiratete ein Freund und wir mussten uns sputen.
Ehrlich geschrieben, ich weiss nicht wann wir alle Eindrücke realisieren. 60-100km am Tag sind a schon langsam, reichen aber gerade so, dass das Auto keine Standschäden bekommt 🙂 Ein bisschen Fortbewegung braucht es aber für uns, um gefühlt auch weiter zu kommen.
Der langsame Landschaftswandel gibt uns die Chance, keine Hast zu empfinden.
Liebe grüsse und dank für dein anhaltendes Interesse