Wintervanlife in Slowenien
Slowenien zeigt sich von der winterlichen Seite. Viel Nebel, manchmal Schnee oder Regen. Werden wir auf unseren Touren durchs Hinterland auch mal einen Bären sehen? Unwahrscheinlich. 50% unserer Reisegruppe stehen Bären eher skeptisch gegenüber, hingegen der andere Teil in völliger Selbstüberschätzung nicht mal wüsste, was sie in der Begegnungssituation überhaupt machen würden. Hin wie her, wir sehen keinen Bär’.
Triglav Nationalpark
Einen bekannten Wasserfall wollen wir uns im Nationalpark anschauen. Es geht 5km Schotterstraße bis dort hin. Das Wasser fällt ganz imposant vielleicht 30m, ein kleiner Wanderweg führt hinter den Wasserfall. Wir sind die einzigen Touristen. Die Kombination aus Wasser und gefallenem Schnee macht es ungemütlich und wir suchen uns einen Schlafplatz außerhalb des Nationalparks. Kurz vor dem Einschlafen, wir liegen schon im Bett, kommt ein Auto, hält neben uns, leuchtet uns an. Der Sound des Motors verrät: großes Auto. Es ist mir unangenehm und ich schaue. Die Polizei. Aufgeregt wecke ich Lotte. Wir beraten kurz, was zu tun ist, dann fahren unsere Ordnungshüter wieder. Sie hinterlassen ein mulmiges Gefühl. Am nächsten Morgen fahren wir halb sieben gleich ab.
Den Triglav-Nationalpark wollen wir ja umrunden und da liegt der Bleder See mit dem Kloster auf der Insel auf dem Weg. Anschauen des Bleder Sees läuft in dem Falle so: Es regnet den ganzen Tag, wir warten bis drei am Nachmittag und gehen dann in voller Regenmontur einmal um den ganzen See. Die 6km tun uns gut, bewegt man sich doch sonst beim Roadtrip eher zu wenig. Die Stirnlampe erhellt uns den Rückweg. Die Attraktionen, wie mit der Gondel zur Insel fahren, lassen wir gern aus.
Bisher noch keine Nachricht von der Touri-Info in Bovec. Somit haben wir noch Zeit.
Lubljana mit dem Bulli – Ein Muss für den Roadtrip
Ljubljana reizt uns. Über eine App finden wir immer wieder gute Standplätze. So auch hier. In Skofja Loka können wir gut stehen. Leben wir sonst echt sparsam, überkommt mich beim Stadtspaziergang beim Bäcker der Hunger und wir gönnen uns ein Stück leckere Pizza. Echt Fein. Es scheint der Spot zu sein, an dem sich alle Jugendlichen nach der Schule schnell was holen, so stehen wir nicht allein.
Wir werden an den Platz am nächsten Tag zurückkommen und nutzen ihn als Base, um Ljubljana anzuschauen. In der Stadt angekommen gestaltet sich einzig die Parkplatzsuche etwas nervig, aber dann läuft alles wie am Schnürchen. Eine wunderbare Stadt zeigt sich uns mit vielen Gesichtern. Natürlich historisch interessant, bietet sich auch der Anblick der Subkultur und Szenelokale. Wir schauen uns viel an. Mein Toillettenbesuch auf einer Öffentlichen bringt mir die Erfahrung, diesen Raum mit Süchtigen zu teilen. Ich höre wie Dinge zerkleinert, erhitzt und … naja, man ahnt es. Ich bin total von den Socken, damit hätte ich nicht gerechnet.
Unseren Abend in der Landeshauptstadt versüßt ein Rumäne an seiner Tischzither. Wir kommen ins Gespräch als er durch wiederkehrenden Regen sein Spiel abbrechen muss und sich zu uns stellt. Seit fast einem Jahrzehnt reist er durch Europa und spielt als Straßenmusiker. In Deutschland war er natürlich auch. Klar. Wo? Bamberg, München, Würzburg. Alles erzählt er auf Deutsch. Hat er gelernt, auf der Straße. Es ist eine schöne Begegnung. Zum Abschied spielt er extra für uns doch noch ein Stück. Wunderbar. Mulcumesk!
Post ist da
Uns erreicht nun die Nachricht, dass unsere Post da ist. Hat also geklappt. Wir beschließen, in einem Ritt nach Bovec zu fahren. Machen wir sonst nicht. Dort bekommen wir unsere Kreditkarten von der freundlichen Dame übergeben. Reingeschaut haben sie ins Päckchen, wir wissen nicht recht, wie wir das finden sollen, aber ist jetzt auch egal, alles ist dabei.
Wie wäre die Idee, noch mal an dem Ort zu übernachten, wo wir schon einmal bei Bovec übernachteten?
Was tun, wenn man am falschen Ort schläft? #vanlife
Schlechte Idee. Es folgt unser erster Kontakt mit Nationalpark-Rangern. Er ist freundlich und verweist uns bestimmt des Platzes. Es ist da gerade um zehn am Abend und wir sind wieder einmal kurz vor dem Wegpennen. Das übliche Ankommen eines Autos, längeres Halten als gewöhnlich, Taschenlampe und Klopfen am Auto. Wir liegen drinnen, ohne dass man uns sehen kann. Ruhig verhalten und abziehen lassen oder reagieren? Ich stehe auf und trete ins Taschenlampenlicht. Er wie ich erschrecken uns. Wir haben wohl das Glück etwas herausgefordert und müssen deshalb nun eine halbe Stunde fahren, um einerseits aus dem Nationalpark zu gelangen und andererseits einen Standplatz zu finden. Dort setzen wir unseren Schlaf -etwas unruhig- fort. So endet für uns der vorletzte Tag in Slowenien. Einen kleinen Teil des Landes konnten wir entdecken, es muss nun aber wärmer werden. Auf nach Kroatien. Ihr ahnt nicht, was an der Grenze abging… dazu später.